Ecuador: Bananen, Garnelen und Leguane

Bereits wenige Kilometer vor der ecuadorianischen Grenze begann sich das landschaftliche Bild zu wandeln. Wo auf den letzten mehreren tausend Kilometern Trockenheit und Wüste die peruanische Küste kennzeichneten (bis auf wenige Flussläufe und die künstlichen Plantagen!) wucherte nun das frische Grün aus beinahe allen Ecken und Enden. Sogar auf den Stromleitungen schienen die Flechten großartig zu gedeihen.
Die Einreise nach Ecuador gestaltete sich als problemlos. Lediglich eine kurze Wartezeit, da die Grenzbeamten gerade ihr Mittagessen zu sich nahmen, mussten wir in Kauf nehmen. Auch eine neue SOAT (Haftpflichtversicherung für Carlos) konnten wir direkt an der Grenze unproblematisch erwerben.
Als erstes Ziel peilten wir die Stadt Machala im Süden Ecuadors an. Eigentlich wollten wir die Insel Santa Clara besuchen, doch Machala stellte sich als völlig untouristisch heraus und bei der Frage nach einer Tour trafen wir nur auf erstaunte Augen bei der Touristeninformation. Als Alternativprogramm beschlossen wir die Insel Jambelí, die auch bei den Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel darstellt, zu besuchen.

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Im Stundentakt fuhren kleine Boote auf die nur knapp vor der Küste gelegene Insel. Nach einem Strandspaziergang und einem mehr oder weniger schmackhaften Mittagessen heuerten wir uns am winzigen Hafen einen Guide samt Boot für eine kleine Rundfahrt in die Mangrovenwälder der Insel an. Durch die letzten Reste dieser ursprünglichen Landschaftsform ging es zu einer nahen Garnelenfarm. Aufgrund extrem rentabler Garnelenzuchten wurden bereits große Teile der Mangrovenwälder zerstört. Unser Führer, der auch teilweise auf Garnelenfarmen arbeitete, erklärte uns vieles über die Zucht dieser Schalentiere. Die Tierchen, die in einem städtischen Labor gezüchtet werden, brauchen nur wenige Monate bis sie auf den unzähligen Farmen zur gewünschten Größe heranwachsen und zu guten Preisen in alle Welt weiterverkauft werden. Auch zahlreiche Vögel versuchten sich einen Teil der Garnelen für sich zu sichern. Auf der Rückfahrt hatten wir Glück und konnten gleich mehrere Leguane im Dickicht des Mangrovenwaldes beobachten. Die stattlichen Echsen erinnerten uns mit ihren vielen Zacken an Drachen aus einem Fantasyfilm.

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Zurück in Machala begaben wir uns auf die Suche nach einem ecuadorianischen Gasadapter, um unsere beiden Flaschen zu füllen. Für eine 15 kg Flasche, mit der wir unsere beiden 5 kg Flaschen problemlos füllen konnten, zahlten wir unglaubliche 2 $. Das Warten hatte sich bei diesem Gaspreis mehr als gelohnt. Weiters kann Ecuador mit für uns beinahe paradiesischen Dieselpreisen aufwarten. Eine Gallone Diesel kostet ein bisschen mehr als 1 $ was einem Literpreis von etwa 20 Cent (€) entspricht. Das erste Mal auf unserer Reise freuten wir uns so richtig das Auto voll tanken zu können!!!

Über eine beidseitig von Bananenplantagen gesäumte Straße erreichten wir das kleine Städtchen El Guabo wenige Kilometer nördlich von Machala und konnten auch bald die “Asociación de Pequenos Productores de El Guabo” ausfindig machen. Kurzfristig organisierten wir uns eine Führung in eine Bananenplantage der wahrscheinlich größten Fairtrade Bananenorganisation von Ecuador. Der Assoziation gehören insgesamt mehr als 300 Personen an. Sowohl Bio- als auch normale Bananen werden von den Bauern produziert. Die Bananenpflanzen brauchen etwa neun Monate bis sie eine Blüte ausbilden. Zum Schutz vor Insekten und um für die Bananen ein optimales Treibhausklima zu schaffen, werden die kleinen Bananen in Plastiksäcke gepackt, die jede Woche mit einem anderen Farbbändchen gekennzeichnet werden. Nach zwölf weiteren Wochen werden die grünen Bananen geerntet. Neben dem alten “Bananenbaum”, der nun abstirbt, wächst bereits ein neuer kleiner Baum aus der Erde. Doch mit der Ernte der Bananen “beginnt” erst der Großteil der Arbeit. Über ein Drahtseil wird die gesamte Banenentraube zum Waschplatz transportiert. Nachdem die Größe der Bananen kontrolliert wird und von jedem Baum eine Banane zur “Fleischkontrolle” aufgeschnitten wird, beginnt der Waschprozess. Die einzelnen “Hände” der Bananenfrucht werden nacheinander in zwei verschiedenen Wasserbecken gewaschen um den klebrigen Kautschuk aus dem Anschnitt zu entfernen und um natürlich auch wunderschöne Bananen zu erhalten. Nur die besten und schönsten Bananen schaffen es durch die strengen Auswahlkriterien für europäische Klasse I Bananen. Die anderen werden vor allem nach Argentinien und Chile weiterverkauft. Auch die kleinen Bananen die am unteren Ende der Bananenfrucht wachsen, werden nicht nach Europa exportiert, obwohl uns die Arbeiter verrieten, dass diese die süßesten und leckersten Früchte seien. Nachdem die Strünke noch versiegelt werden und die Früchte mit diversen Aufklebern versehen werden, kommen jeweils 42 Pounds (19 kg) des grünen Goldes in eine Bananenschachtel. Eine Schachtel Fair-Trade Bananen (jedoch nicht BIO) wir nun für 5,5 $ weiterverkauft. Pro verkaufter Schachtel geht 1 $ an die Fairtradeorganisation. Mit diesem Geld werden Sozialprojekte (Bildung, Gesundheitswesen) gefördert und zusätzlich noch Lebensmittelpakete um 20 $ für jeden Arbeiter pro Monat gekauft. Laut den Angaben unseres Führers verdient ein Arbeiter in einer dieser Bananenplantage etwa 400- 500 $ monatlich. Über den Verdienst der Bananenplantagenbesitzer konnten wir leider nichts ausfindig machen. Auch über die Verdienste von Arbeitern in normalen Plantagen konnten wir keine eindeutige Antwort erhalten, da hier vieles angeblich “unter der Hand” abläuft. Der Verkaufspreis pro Schachtel um 5,5 $ wurde vom Staat als Minimum vorgeschrieben, aufgrund mangelnder Kontrollmöglichkeiten, wechseln jedoch viele Bananenschachteln um deutlich niedrigere Preise ihre Besitzer zugunsten de Großverkäufern wie Chiquita und Co.
Fertig verpackt auf gekühlten Containerschiffen brauchen die Bananen etwa drei Wochen bis sie Europa erreichen. Dort müssen sie zuerst noch nachgereift werden, bevor sie endgültig im Supermarkt bei uns nun für knappe 2 € pro Kilogramm zum Verkauf angeboten werden. Wodurch die riesige Spanne zwischen Verkaufspreis in Ecuador und dem Endpreis bei uns zu Hause entsteht, ist uns jedoch nicht klar.

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Bei der anschließenden Verkostung der Bananen musste Anna feststellen, dass sie genau wie zu Hause schmeckten und lange nicht mit den extrem feinen und süßen Platanitos (= kleine Bananen) von Peru mithalten konnten. Zum Abschluss konnten wir auch noch die Frage warum denn die Banane krumm ist klären: Die Bananen wachsen auf dem Fruchtstängel von unten nach oben und versuchen sich bestmöglich der Sonne zuzuwenden. Dabei entsteht die Krümmung.
Unser Resümee ist, dass wir auch weiterhin zu Hause Fairtrade Bananen kaufen werden, jedoch sind unsere rosigen Vorstellungen vom fairen Handel nicht ganz erfüllt worden und wo die große Handelsspanne hinfließt, wäre auch bei Fairtradefrüchten noch eine Nachforschung wert. Wir glauben kaum, dass die Verschiffung und die Logistik in Europa alleine für die gewaltige Preisspanne verantwortlich sind. Wir können jedoch versichern, dass die Arbeiter auf den Bananenfarmen der Assoziation keine schlechten Arbeitsbedingungen haben und die Früchte zu konstanten Preisen weiterverkauft werden können und somit ein ständiges Einkommen auch der unteren Bevölkerungsschicht gesichert werden kann.

Nordperu

Schweren Herzens viel die Entscheidung Huaraz und die weiße Cordillere hinter sich zu lassen. Tatsächlich hatte uns wieder der Schnupfen fest im Griff und da die Saison sich wirklich ihrem Ende zu neigte und heftige Winde nicht nur unser Gipfelglück verhindert hatten, fuhren wir weiter durch das Santatal Richtung Norden. Beim Canon del Pato verengte sich das Tal an einigen Stellen bis auf wenige Meter. Eine spektakuläre Straße wand sich steil in den Abhang gesprengt und durch zahlreiche enge Tunnels durch die wilde Schlucht. Immer wieder rieselten kleine Steine die Felswände herunter direkt vor uns auf die Fahrbahn. Nun verstanden wir auch, dass die wenigen Fahrzeuge, die hier verkehrten, fast alle mit einem Gitter über dem Dach versehen waren.
Das unwirtliche Tal wurde in diesem Abschnitt lediglich von einer Handvoll Minenarbeitern besiedelt. Langsam jedoch öffnete sich das Tal und auf den nun fruchtbaren Böden erstreckten sich weite Felder auf beiden Seiten des Flusses. Wieder einmal wollten wir nicht genauer über die Verseuchung des Flusswassers bescheid wissen, mit dem auch die Felder bewässert wurden.

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Bald erreichten wir die Panamericana, der wir nach Norden folgten. Im Küstennebel ging es entlang an teils riesigen Feldern, die großteils direkt auf bewässertem Wüstensand angelegt waren und mit viel Gift und Dünger von Menschen, die in einfachsten Hüttchen leben, bewirtschaftet werden. Wir sahen zahlreiche Busse und LKWs die Arbeiter zu ihren Einsatzgebieten verfrachteten, wo sie ausgestattet mit teils nur einer Schaufel die Felder bestellten. Andere durchstreiften mit Giftrucksäcken bewaffnet die Äcker.

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In dem kleinen Fischerdorf Huanchaco kurz nach Trujillo hielten wir bei einem Campingplatz für die Nacht und trafen seit langem wieder auf andere Wohnmobilreisende. Nachdem wir am nächsten Tag noch kurz der archäologischen Anlage Chan Chan einen Besuch abgestattet hatten und uns in einem riesigen Einkaufscenter mit für Südamerika hochqualitativen Brötchen eingedeckt hatten, ging es weiter durch die triste Küstenlandschaft.
Eigentlich hatten wir geplant der Region um Cajamarca noch einen Besuch abzustatten. Da es jedoch in dieser Region in letzter Zeit zu heftigen Unruhen und Protesten mit Todesopfern kam und nur wenige Tage zuvor der Ausnahmezustand beendet wurde, beschlossen wir diesen angeblich landschaftlich sehr schönen Teil Perus auszulassen.
Unser nächster Halt war das kleine Fischerdorf Pacasmayo. Auf einem langen Peer, auf dem sich bereits die Fischer für die Nacht vorbereiteten, genossen wir einen tollen Sonnenuntergang. Mit frischem Fisch im Kühlschrank ging es am nächsten Morgen zeitig weiter Richtung Norden. In Lambayeque legten wir noch einmal einen kurzen Zwischenstopp ein. Einige heruntergekommene Kollonialbauten deuteten auf wohl bessere Zeiten in der Vergangenheit hin. Auch eine riesige Kirche mit sämtlichen prunken, goldenen Altären passte so gar nicht in das Bild des schäbigen Ortes.

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Über Piura ging es rasch weiter nach Mancora, das peruanische Surf- und Strandeldorado des Nordens. Wir parkierten beim “Laguna Surf Camp” für die Nacht. Lediglich einige wenige Backpacker und peruanische Touristen verbrachten derzeit ihren Urlaub in dem ansonsten touristisch völlig überlaufenen Strand- und Partyort. Trotzdem tönte es abends laut aus sämtlichen Lautsprechern. Viel konnte uns hier nicht halten und wir steuerten das sehr ruhige, jedoch nur wenige Kilometer entfernte Punta Sal an. Auf einer freien Parzelle konnten wir einen Stellplatz für die Nacht direkt zwischen den teuren Strandhäuschen, der peruanischen Elite finden. Da es auch hier zur Zeit wie ausgestorben war, störten wir keinen. Unser “Nachbar” freute sich sogar über ausländische Besucher und lud uns bald darauf in sein Haus ein. Von dem Peruaner, der viele Jahre in Australien gelebt hatte und hervorragend Englisch sprach, konnten wir vieles über Peru erfahren. Auch viele für uns noch offene Fragen über das Land wurden von Sergio beantwortet. So blieben wir eine Nacht länger als geplant, beobachteten die Krebse am Strand und genossen die Ruhe. Wir staunten nicht schlecht, als auf einmal ein Wal knapp vor der Küste vorbei schwamm, mit der Flosse “winkte” und 3 mal in die Luft sprang. Wir wollten diesem Naturschauspiel beinahe nicht glauben, doch Sergio bestätigte, dass zu dieser Jahreszeit hier regelmäßig Wale querten. In weiter Ferne konnten wir später noch ein paar Wasserfontänen der Wale mit dem Fernglas beobachten. Motiviert von diesem für uns bis jetzt unbekannten Naturspektakel beschlossen wir rasch Richtung Ecuador weiterzufahren, um die Wale noch besser beobachten zu können.

Huaraz – Cordillera Blanca IV

Eine Woche im Ishinca-Tal

Huaraz hüllte sich am nächsten Tag in dichte Wolken und während wir uns im Cafe Andino mit feinem Tee und Kaffee die Zeit vertrieben, prasselten auch ein paar Regentropfen an die Fensterscheiben. Doch die Schlechtwetterfront dauerte nicht lange an und so hieß es bald wieder Vorräte einkaufen und nichts wie ab in die Berge. Gemeinsam mit Lukas deckten wir uns mit einer ordentlichen Portion Gemüse, Obst, Käse, Brot und was man sonst noch so alles für etwa eine Woche in der Wildnis brauchen könnte ein. Zeitig am nächsten Morgen ging es mit Carlos Richtung Süden. Schon bald verließen wir die gute Asphaltstraße des Santatals und ruckelten etwas länger als nötig (wir hatten die richtige Abzweigung verpasst) über Collon nach Pashpa, dem Ausgangsort unserer nächsten Unternehmung. Bald war auch “German Loly” ein Ortsansässiger, dem wir unser Auto anvertrauen sollten, ausfindig gemacht. Die Eseltreiber starteten jedoch etwas außerhalb des Ortes, so dass wir zuerst noch unseren riesigen Berg an Ausrüstung dorthin verfrachten mussten. Um uns einen gemütlicheren Aufstieg zu gönnen wurde alles was möglich war auf insgesamt drei Esel gepackt. Mit nahezu leeren Rucksäcken machten wir uns auf den langen Weg ins Ishincatal. Auf einmal hielt uns ein Einheimischer auf, der sich als Nationalparkranger auswies. An das hatten wir überhaupt nicht mehr gedacht, dass wir natürlich wieder im Nationalpark Huascarán unterwegs sein würden. Unsere Tickets glaubten wir jedoch bei unseren Reisepässen im Auto verstaut zu haben. Da wir bereits über eine Stunde unterwegs waren, kam es für uns nicht in Frage noch einmal den Rückweg nach Paspha anzutreten. Neue Tickets wollten wir jedoch auch nicht kaufen, da unsere noch gültig waren. Mit viel Überredungskünsten und 10 Soles konnten wir den armen Mann, der auch nicht wusste was er mit uns machen sollte, dazu überreden, dass wir ihm bei unserer Rückkehr einen Besuch mitsamt der Tickets abstatten würden. Als Absicherung für ihn hinterließen wir Annas Alpenvereinskarte, die wir als eine für uns unverzichtbare “Versicherungs- und Bergausweiskarte” ausgaben. Der Weiterweg führte durch ein anfangs von schönen Bäumen dicht bewachsenes Tal vorbei an einem klaren sich immerzu schlängelnden Gebirgsbach. Von weitem konnte man schon den Tocllaraju mit seiner schönen Pyramidenform über dem Tal thronen sehen.

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Auf einem schönen, zwischen großen Steinblöcken geschützt gelegenen Platz bauten wir unser Lager fernab vom Refugio Ishinca 4350m auf. Der riesige Lagerplatz war zu diesem späten Zeitpunkt in der Saison beinahe unbevölkert. Lediglich ein paar vereinzelte Zeltgrüppchen und weidendes Vieh wiesen auf das ansonsten sehr stark frequentierte Camp hin. Wir richteten uns ein richtig gemütliches Lager ein und ein Steintisch samt Steinhocker bot sich optimal zum Kochen, Essen und gemütlichen Zusammensitzen an. Um uns im Tal besser Orientieren zu können legten wir am nächsten Tag bereits einen “Rast- und Ruhetag” ein, kochten uns leckeres Essen und suchten den Weg Richtung Ishinca für den nächsten Tag. Ausgerüstet mit zwei Benzinkochern konnten wir auch beinahe uneingeschränkt nach Lust und Laune kochen. Bereits um zwei Uhr nachts ging es am nächsten Morgen Richtung Ishinca. Wir waren froh einen Teil des Weges bereits zu kennen. Nach ein paar unbekannten Abzweigungen im Dunkeln die jedoch noch folgten und bei denen wir den Weg nach Gefühl wählten, standen wir auch bald vor dem Gletscher. Die Spuren verliefen sich in der Dunkelheit und so entschieden die beiden Männer, wir sollten unseren Weiterweg durch eine steile Rinne fortsetzten. Anstrengend, aber unschwierig ging es nach oben. In der Zwischenzeit kam uns das Licht des anbrechendes Tages bei der Orientierung zur Hilfe. Unweit dem Ende der Rinne trafen wir auf eine Spur die der logischen Richtung folgte. Es dauerte nicht mehr lange bis wir eine Spaltenzone überwunden hatten und über einen kurzen Steilaufschwung den Gipfel erklettern konnten. Bei angenehmen Temperaturen konnten wir uns so richtig über den Gipfelerfolg freuen und mit herrlicher Aussicht “Frühstücken”.

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Um nicht wieder über den gleichen Weg zurück zu müssen, beschlossen wir kurzfristig über die andere Seite abzusteigen. Nachdem wir uns dazu ein paar Meter abgeseilt hatten und eine Spalte übersprungen hatten, lag nur noch eine völlig einfache, jedoch genussreiche Gletscherwanderung vor uns. Eine andere Seilschaft, die einen etwas gefährlichen Weg durch eine Spaltenzone fernab der “Spur” gewählt hatte, kam uns noch entgegen. Ansonsten genossen wir die Einsamkeit und die schönen Ausblicke auf Tocllaraju und Co. Die Sonne brannte herrlich auf den flachen Gletscher und schon bald erreichten wir die Moräne. Bei diesen angenehmen Temperaturen ließen sich Lukas und Martin ein Vormittagsschläfchen auf über 5.000 m nicht nehmen, das jedoch zwischen kleineren und größeren Steinen relativ unbequem wirkte. Ausgeruht ging es danach zügig zurück ins Basecamp. Alle drei waren wir sehr positiv von dem ansonsten viel bestiegenen Berg überrascht. Am nächsten Tag folgte wieder ein fauler Tag mit ausruhen, essen und Rucksackpacken für den Tocllaraju. Doch als wir am darauffolgenden Tag motiviert aus unseren Zelten schauten, begrüßten uns anstatt der Sonne dichte Wolken. Lange berieten wir was wir machen sollten. Nachdem jedoch die Wolken sich zur Mittagszeit langsam etwas auflockerten und sich auch etwas blauer Himmel zeigte, beschlossen wir doch noch ins Hochlager aufzusteigen. Die kommenden etwa 700 hm ins Moränenlager auf nicht ganz 5.000 m wurden für uns zu einer richtigen Belastungsprobe. Obwohl wir bei der Ausrüstung an allen Ecken und Enden versuchten zu sparen und auch nur ein Zelt für uns drei mit hatten, waren die Rucksäcke so schwer wie noch nie. Zwei Eisgeräte pro Nase und sämtliche andere Eisausrüstung wie auch ein zweites Seil blieben leider nicht unbemerkt. Auch ein anderer Österreicher der mit einer Amerikanerin unterwegs war hatte sich gemeinsam mit uns entschieden noch aufzusteigen. Doch hielt die Wetterbesserungstendenz nicht an und wir waren erleichtert bei Hagel eine Campingmöglichkeit direkt neben einem Schneefeld zu finden.

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Nachdem das Zelt sturmsicher befestig war, starteten wir den Kocher, der nun mit einer “großen” Gaskartusche betrieben wurde, im Vorzelt zum Schneeschmelzen. Doch auf dieser Höhe hatte auch der Gaskocher schon deutliche Leistungseinbußen und nachdem wir so sparsam wie möglich mit dem Gas umgehen mussten, fand Lukas schließlich ein winziges Rinnsal vom nahen Gletscher das uns mit dem nötigen Trinkwasser versorgen konnte. Am Abend besserte sich das Wetter wieder etwas und eine schöne Abendstimmung ließ uns hoffnungsvoll in unsere Schlafsäcke klettern. Eng zusammen gekuschelt versuchten wir etwas Schlaf zu finden. Da es jedoch beim ersten Blick aus dem Zelt Schneite und weit und breit kein Stern am Himmel zu sehen war, verschoben wir unsere geplante Aufbruchzeit. Auch beim zweiten Versuch hatte sich die Wettersituation nicht grundlegend geändert und wir mussten einsehen, dass es wohl an diesem Tag nichts mit dem Gipfel werden würde. Nach dieser unruhigen Nacht waren wir umso enttäuschter, als uns in der Früh dann doch die Sonne entgegen lachte. Wir hofften, dass unsere Gasvorräte für einen weiteren Tag reichen würden und beschlossen abzuwarten. Da wir unser Essen sehr knapp für eventuell einen Reservetag einkalkuliert hatten, hangen unsere ganzen Hoffnungen am kommenden Tag oder eher der Nacht. Wieder läutete um 1Uhr der Wecker. Doch wie auch schon am Vortag verschoben wir einen möglichen Aufstieg nach hinten da heftige Winde über das Zelt hinwegfegten. Nachdem wir glaubten, dass sich der Sturm etwas gelegt hatte, brachen wir gegen drei Uhr auf auf. Wir waren überrascht am Gletscher bereits weiter oben Lichter zu erkennen. Am Vortag war ein Bergführer mit Client (und Hochträgern!) noch ins Moränenlager aufgestiegen. Da sie jedoch einen etwas höhergelegenen Lagerplatz gewählt hatten, wussten wir auch nichts von ihnen. Motiviert von den Lichtern kämpften wir uns gegen den entgegenkommenden Sturm der mit steigender Höhe immer stärker wurde. Eiskristalle die von Sturmböen mitgerissen wurden, “bohrten” sich wie lauter einzelne Nadelstiche in unsere Gesichter und so mussten wir immer wieder anhalten und uns vom Wind abwenden und die Augen zusammenkneifen. Doch das größere Problem war die Kälte, die der Wind mit sich brachte. Auf etwa 5.500 m hatte Lukas bereits so kalte Zehen, dass wir hielten und versuchten sie mit einem Wärmepad wieder etwas aufzuwärmen. Da der Wind immer stärker wurde und die wärmende Sonne noch lange entfernt sein würde, beschlossen wir umzukehren. Auch Stefan und Amber, die sich im Sturm etwas vergangen hatten, hatten sich aufgrund der Kälte für einen Rückzug entschieden. Später erfuhren wir, dass auch der Guide am Grat aufgrund des starken Windes zum Umdrehen gezwungen wurde, da es einfach an diesem Tag zu gefährlich war verblasen zu werden.
Enttäuscht kamen wir wieder bei unserem Lagerplatz an. Stefan wollte ins Tal absteigen um sich noch mehr Verpflegung zu holen um noch einen Gipfelversuch zu starten. Da jedoch keiner von unserer Gruppe die überschüssige Energie und Motivation für Selbiges hatte, stiegen wir nach einem spärlichen Mittagessen wieder zurück ins Basislager. Martin und Lukas gönnten sich zur Entschädigung ein paar Bierchen beim Refugio. Da wir für einen neuerlichen Gipfelversuch weder das nötige Gas noch die Verpflegung hatten, beschlossen wir den Abstieg zu Carlos für den nächsten Tag. Um unsere Enttäuschung etwas zu mindern beschlossen Anna und Lukas zuvor noch den Urus zu besteigen. Wieder war die Nacht kurz doch dieses mal blickten uns unzählige Sterne von einem unbedeckten Himmel entgegen. Wir wussten nicht ob wir uns ärgern sollen über unser Wetterpech der letzten beiden Tage oder ob wir uns über diese Möglichkeit freuen sollten. Wir zogen letzteres vor und nach einem raschen Aufstieg mit angenehmen Rucksäcken (wir hatten uns aufgrund der technisch einfachen Route und der Info, dass es keine gefährlichen Spalten gebe, für einen Aufstieg ohne Seil entschieden) erreichten wir beinahe gemeinsam mit der aufgehenden Sonne den Gipfel. Wir genossen die wunderbare Aussicht vom Urus bei beinahe Windstille und trauerten ein klein wenig dem Tocllaraju nach. Bereits um knapp nach 9 Uhr waren wir wieder zurück im Basislager wo uns Martin bereits mit vorbereiteten Frühstück erwartete. Wir verkochten noch unsere Essensreste zu einem schnellen Mittagessen bevor es zurück ins Tal ging. Trotz dem fehlenden 6.000er Gipfel hatten wir eine schöne Woche in den Bergen verbracht und viel Spaß gemeinsam gehabt. Zum Ausklang ging es zurück in Huaraz direkt in eine Pizzeria, wo Martin und Lukas sich mit jeweils 1,5 Pizzen stärkten und sich Anna mit einer ganzen Pizza und einer riesigen Schüssel Salat den Bauch vollstopfte.

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Isla de la Plata und das Fischerdorf Puerto Lopez

Aufgrund der kurzen Distanzen in Ecuador konnten wir bald das Fischerdorf Puerto Lopez erreichen und fanden knapp hinter dem Hotel Mandala einen schönen und ruhigen Stellplatz direkt am palmenbewachsenen Sandstrand. Zu dieser Jahreszeit besuchen Touristen aus aller Welt das ansonsten verschlafene Fischerdorf um Buckelwale zu beobachten, die die Wintermonate von Juli bis September in den wärmeren ecuadorianischen Gewässern verbringen. Bereits bei unserem ersten Erkundungsgang in den Ort versuchten uns mehrere Tourenanbieter für sich zu gewinnen. Wir überlegten nicht lange und buchten die billigste Tour für den nächsten Tag. Am nächsten Morgen ging es mit einem 300 PS starken Motorboot und 10 anderen Touristen in voller Fahrt über den Pazifik. Der Bug des Bootes sprang bei jeder entgegen rollenden Welle weit aus dem Wasser um gleich darauf mit einem heftigen Platscher wieder ins Wasser zu donnern. Klatschnass und leicht frierend war bereits die Insel in Sicht gekommen, als auf einmal Wale in der Nähe auftauchten. Der Kurs wurde geändert und wir folgten einer Walfamilie. Um besser sehen zu können kletterten wir auf das Dach des Bootes, das bedrohlich wankte. Mit gezückter Camera und ausgefahrenem Teleobjektiv stellte sich die Fotojagd auf dem schwankenden Bootsdach als äußerst unangenehme Angelegenheit heraus. Martin drückte Anna zur Fixierung mit aller Kraft gegen die Reling, die jedoch nur aus einer Schnur in Hüfthöhe bestand.

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Wie auf Bestellung schwamm nun eine Walfamilie neben unserem nun ganz langsam fahrenden Boot. Aus allernächster Nähe konnten wir die Größe dieser sanften Tiere erst so richtig erfassen. Fasziniert konnten wir für mehrere Minuten die bis zu 30 Tonnen schweren Buckelwale beobachten. Glücklich über diese beinahe berührende Begegnung nahmen wir wieder Fahrt auf und erreichten bald darauf die Isla de la Plata die zum Nationalpark Machalilla gehört. Wir hatten Glück und bekamen mit zwei Portugiesen einen eigenen Guide. Zu viert entschieden wir uns für einen längeren Rundgang auf der Insel um mehr Vogelarten beobachten zu können. Es dauerte auch nicht lange bis der erste Blaufusstölpel mitten auf dem Weg sein Nest bebrütete. Neben diesen sehr putzigen Tierchen, die uns mit ihrem Watschelgang ein bisschen an die Pinguine in Argentinien erinnerten. Zurück auf dem Boot gab es eine kleine Stärkung. Wir wunderten uns warum die Guides die Abfälle der Melonen ins Wasser warfen. Doch wieder wie auf Kommando tauchten kurz darauf mehrere riesige Wasserschildkröten direkt neben dem Boot auf und knabberten gierig an den Melonenresten.

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Unser Glück schien kein Ende zu nehmen und so fuhren wir begleitet von einer großen Delphinschule zu einem geeigneten Schnorchelplatz. Auch hier funktionierte der Trick mit den Essensresten wieder hervorragend um wunderschöne bunte Fische anzulocken. Kurz darauf mussten wir jedoch schon die Rückreise antreten, da das Meer am Abend immer wilder wurde. Bei der Rückfahrt erzählte uns ein junger Helfer, dass für eine Fahrt zur Isla de la Plata etwa 180 Liter Treibstoff benötigt werden. Trotzdem waren wir glücklich über den mehr als geglückten Ausflug und erreichten durchgeschüttelt und nass den Strand von Puerto Lopez. Wie eine richtige Prinzessin wurde Anna von ihrem Prinzen Martin vom Boot zurück an Land getragen um keine nassen Füße zu bekommen – auch Strumpfhosen haben Vorteile!
Ein weiteres Highlight stellte für uns das tägliche rege Treiben der frühmorgens zurückkehrenden Fischer dar. Haie, Thunfische, Krabben und was noch so alles im Meer schwimmt oder krabbelt wurde jeden Morgen teils direkt vom Boot feilgeboten, in großen Mengen kistenweise in Laster gekarrt oder auch gleich direkt am Strand filetiert. Dieses Schlaraffenland ließen sich nicht nur unzählige Vögel nicht entgehen, sondern auch wir nicht. Da jedoch Thunfisch und Co. nur im Stück verkauft wurden, suchten wir uns das kleinste Exemplar heraus und hatten trotzdem für 5 $ ausreichend Fisch für vier Mahlzeiten. Einfacher stellte es sich heraus fertig filetierte Fische zu kaufen die sich hervorragend in Ceviche und zahlreiche andere Leckereien verarbeiten ließen. Die Ceviche- Sucht hatte uns bereits in Peru erfasst. Das dortige Nationalgericht, bei dem roher Fisch in Zitrone “gekocht” wird und mit Zwiebeln und viel Chili serviert wird ist nicht nur kinderleicht in der Zubereitung, sondern auch wunderbar erfrischend und immer wieder köstlich.

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Als sich eines Tages endlich die Sonne blicken ließ beschlossen wir den Strand “Los Frailles” der auch zum Machalilla Nationalpark gehört zu besuchen. Endlich konnten wir auch unseren Sonnenschirm auspacken und genossen den ersten Strandliegetag unserer Reise. Leider hielt dieses sonnige Vergnügen nicht länger an und bereits am nächsten Morgen begrüßte uns wieder der uns nun schon gut bekannte Küstennebel.

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Hatun Machai – Sportklettern auf 4.300m

Zurück vom Pisco genossen wir wieder die touristische Infrastruktur in und um Huaraz. Eigentlich tänzelte der Alpamayo schon länger in unseren Hinterköpfen herum. Als wir uns jedoch Auskünfte über den Preis für eine Besteigung mit Führer einholten, wollten wir unseren Ohren beinahe nicht trauen. Da wir auch unlängst so manch negatives über die lokalen Guides gehört und gesehen hatten, bestärkte uns dies weiter von einer Besteigung abzusehen. Es gab ja auch noch weitere schöne Berge hier und der Alpamayo würde wohl auch noch ein paar Jährchen auf uns warten…
In Huaraz lernten wir den Schweizer Lukas kennen, der uns noch seine beiden Freunde Sabrina und Remi vorstellte. Nachdem für die nächsten Tage Schlechtwetter angesagt war beschlossen wir gemeinsam in die wetterbegünstigte Cordillera Negra in das berühmte Sportklettergebiet Hatun Machai zu fahren. Carlos freute sich so viele Gäste wie noch nie herumkutschieren zu dürfen. Doch um noch mehr Aufmerksamkeit zu erlangen ließ Carlos prompt auf der steinigen Straße bei einem seiner Reifen die Luft ausgehen. Doch bei so vielen Reisenden ging das Reifenwechseln wie im Flug und Carlos, motiviert von 10 Händen die sich um ihn kümmerten, erklomm noch tapfer die restlichen fehlenden Meter bis kurz vor dem Refugio Schluss war. Lukas stellte sein Zelt auf, Sabrina und Remi organisierten sich einen Schlafplatz in der Hütte und wir versuchten einen halbwegs ebenen Stellplatz zu finden. Doch auch in dieser entlegenen Gegend freute sich Carlos gebührender Aufmerksamkeit: Ein Österreicher, der in Lederhosen die Hütte betreute und ein weiterer österreichischer Gast wunderten sich über das heimische Kennzeichen.

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Schon von der Hütte konnte man die ungewöhnlichen Steinformationen erkennen, die eher an einen Wald aus Steinblöcken erinnerten. Wir schnappten unsere Ausrüstung und los ging es. Der griffige und einzigartig geformte Fels mit für Südamerika erstklassig abgesicherten Sportkletterrouten faszinierte uns sofort. Lukas stellte sich als erstklassiger Kletterer heraus und stieg uns so manche Route vor, die wir wohl ohne seine Unterstützung nicht erklommen wären. Am Abend ging es mit müden Händen in das Refugio und nach dem für Schweizer unterlässlichen “Aperöli” (sorry an unsere Schweizer Freunde, wir haben keine Ahnung wie man das schreibt) kochten wir uns einen riesigen Topf Gemüsesuppe und Teigwaren und verbrachten einen lustigen Abend gemeinsam. Auch am nächsten Tag konnten wir noch ein paar schöne Seillängen klettern. Besonders die Routen im Sektor “South Tyrol” faszinierten uns. Doch da sich auch schon unsere derzeit kletterungeübten Fingern und Muskeln meldeten, fiel der Abschied etwas leichter und bei einer tollen Gewitter- und Abendstimmung ging es zurück nach Huaraz.

Huaraz – Cordillera Blanca III

Quebrada Llanganuco & Laguna 69

Nachdem wir nach unserem letzten Bergabenteuer wieder in Huaraz angekommen waren, zügelte unser mangelnder Gesundheitszustand vorerst weitere Bergvorhaben. Eine ruhige Woche mit Auskurieren und gesund werden stand am Programm. Wir freuten uns wieder österreichische Gesellschaft in Huaraz zu treffen. Jeden Tag erblickten wir von der Stadt die schneebedeckten Berge der Cordillera Blanca und so stieg auch täglich die Sehnsucht nach der Natur, so dass wir beschlossen in die Quebrada Llanganuco zu fahren um dort mit der Motivation der nahen Gipfel unsere Genesung zu beschleunigen.
Die Laguna Chinancocha und die Laguna Orconcocha in der Quebrada Llanganuco gehören zu den meist besuchten Touristenzielen in der Umgebung von Huaraz. Dementsprechend viele Busse nehmen die holprige Anfahrt von Yungay im Santa Tal auf sich. Auch uns nahm das türkise Wasser der beiden Seen mit dem Gipfel des Nevado Yanapaccha im Hintergrund in ihren Bann und steigerte unsere Spannung auf die weiteren Naturschönheiten des Tales. Kurz nach der zweiten Lagune fanden wir einen ruhigen Stellplatz für die Nacht.

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Um uns auch am nächsten Tag noch etwas auszuruhen beschlossen wir unsere Akklimatisation (passiv) besser auszubauen. Wir fuhren die zahlreichen engen Kehren auf den Pass Portachuelo Llanganuco auf 4.767 m.
Mit jedem zurückgelegten Höhenmeter eröffnete sich uns ein besserer Ausblick auf die umliegenden Fünf- und Sechstausender. Beeindruckt von der Kulisse verweilten wir etliche Stunden direkt auf der Passhöhe. Bevor hinter den Huandoys die Sonne unterging zeigte sich der Chopicalqui auf der anderen Talseite noch in schönstem Abendrot.

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Da wir uns in der Zwischenzeit wieder stärker fühlten, wollten wir zu der berühmten Laguna 69 wandern, die angeblich die Schönste im Nationalpark Huascaran sein sollte. Nachdem wir gemütlich in das Ende des Tales gewandert waren, zog sich der Weg in sanften Kehren langsam in die Höhe. Nach knappen zwei Stunden erreichten wir eine kleine Lagune und erblickten erstmals die Steilwand des Chacrarajus. Einige rastende Wanderer ließen uns fast ein bisschen enttäuscht befürchte schon an unserem Ziel angekommen zu sein. Doch nach ein paar weiteren Metern deutete ein Wegzeiger auf den Weiterweg hin. Es galt noch einen kurzen Steilaufschwung zu überwinden bevor wir mit offenen Mündern vor einem wunderschönen, tief türkisblauen See direkt vor einer spektakulären Eiswand standen. Wir hatten uns nicht zu viel von der Lagune 69 erwartet. Der windgeschützte Platz in dieser traumhaften Umgebung lud zu einer ausgiebigen Mittagsrast ein. Wenn nicht der Gletscher in beinahe greifbarer Nähe gewesen wäre, hätte man aufgrund der intensiven Färbung des Wasser beinahe glauben können in der Karibik und nicht auf 4.600 m zu sein.
Peru - Huaraz

The most amazing laguna!


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Pisco 5.752 m

Motiviert von dieser tollen Wanderung packten wir abermals unsere Bergausrüstung. Carlos stellten wir bei der Kontrollstation des Nationalparks unter. Am nächsten Morgen zwängten wir uns in ein mit etwa 20 Menschen vollgestopftes “Collectivo” (Minibus). Bald waren wir beim 11 km entfernten Ausgangspunkt, der Cebollapampa, angekommen. Um uns den Aufstieg zu erleichtern (und angenehmer zu machen) heuerten wir einen Arriero (Pferdetreiber) an. Trotz unserer leichten Rucksäcke hatten wir keine Chance mit dem Tempo des Einheimischen mitzuhalten. Gemütlich stiegen wir ins Pisco- Basecamp auf etwa 4.600 m auf und suchten uns einen relativ windgeschützten Zeltplatz. Im Basecamp ging es sehr ruhig zu und nur einige andere Zelte leisteten uns Gesellschaft.

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Nach einem zeitigen Abendessen begaben wir uns bald in unsere Schlafsäcke um noch ein bisschen Schlaf vor dem Aufstieg zu finden.
Bereits um Mitternacht läutete wieder der Wecker. Nach einem kurzen Frühstück hieß es aus dem wärmenden Zelt zu klettern um noch Wasser für den Aufstieg zu kochen. Pünktlich um 1 Uhr verließen wir im Schein unserer Stirnlampen das Lager und suchten den Anstieg auf der Moräne. Auch zwei geführte Touren folgten. Nach einem kurzen Anstieg musste die Moräne in staubigem Abbruchgelände abgeklettert werden. Zahlreiche “Steinmännchen” zeigten uns den Weg durch das scheinbar undurchsichtige Steinlabyrinth der Moräne. Wir waren dankbar, dass uns in knappen Abstand ein Führer folgte und uns zweimal bei der Wegfindung half. Der Pfad steilte an und ließ uns mit unseren schweren Rucksäcken ordentlich ins Schwitzen kommen. Endlich erreichten wir den Beginn des Gletschers. Mit angelegter Gletscherausrüstung ging es über eine kurze Steilstufe auf den riesigen Gletscher. Mit den nun leichteren Rucksäcken kamen wir auch deutlich schneller voran und waren bald alleine unter einem funkelnden Sternenhimmel. Nachdem wir noch im Dunkeln die beiden Steilstufen überwunden hatten, bestaunten wir kurz vor dem Gipfel einen traumhaften Sonnenaufgang. Motiviert durch die Ausblicke auf die wunderbare Bergwelt der Cordillera Blanca hieß es noch einmal zusammenbeißen und alle Kräfte zu mobilisieren, bis wir als erste an diesem Morgen auf dem wunderschönen Aussichtsberg stehen durften. Wir genossen die Einsamkeit auf dem ausladenden Gipfel und waren beeindruckt von den Ausblicken auf die umliegenden Fünf- und Sechstausender. Doch auch als die geführten Seilschaften auf dem Gipfel eintrudelten verweilten wir noch auf dem Gipfel.
Mit jedem Meter den wir abstiegen stieg die Temperatur, so dass wir uns nach den beiden Steilaufschwüngen aus sämtlichen wärmenden Kleidungsschichten schälten und den Abstieg auf noch über 5.000 m mit kurzen Ärmeln genießen konnten. Nach einer längeren Rastpause hieß es noch einmal unsere Kräfte zu sammeln für den schweißtreibenden Rückweg über die Moräne. Auch im Hellen war bei einigen Stellen die Orientierung nicht zu unterschätzen.
Zurück im Basislager wollten wir uns mit den Essensresten vom Vortag (Polenta mit Tomatensauce) stärken. Obwohl wir zum Schutz vor den weidenden Eseln und Pferden den Topfdeckel mit einem schweren Stein gesichert hatten, fanden wir nur mehr unsere fein säuberlich ausgeputzte Pfanne vor – da hatte sich wohl schon ein anderer über unser Essen gefreut.
Eigentlich hatten wir geplant noch eine Nacht in dem schön gelegenen Basecamp zu verbringen. Da jedoch kurz nach unserer Rückkehr unser Arriero wieder auftauchte und uns mitteilte, dass er für den nächsten Tag bereits anderswertig eingeteilt war, ließen wir uns überreden noch am gleichen Tag abzusteigen. Nachdem wir uns beim Packen und Absteigen viel Zeit ließen kamen wir erst gegen 17.00 Uhr in der Cebollapampa an. Leider erwiesen sich die Voraussagen des Arrieros, dass wir noch problemlos ein Taxi für den Rückweg zu unserem Carlos bekommen konnten, als falsch. Fröstelnd warteten wir zwei Stunden in der Dunkelheit ohne Erfolg. Zwei Autos passierten, gaben jedoch vor keinen Platz für uns zu haben. Auf einmal durchdrang das Licht von Autoscheinwerfern die Dunkelheit. Sofort sprangen wir auf die Fahrbahn. Scheppernd hielt ein alter Geländewagen und bot uns eine Mitfahrgelegenheit an. Auch unser Arriero wollte mitkommen um noch zu seiner Familie zu fahren. Leider konnten wir im Finsteren nicht viel von dem Gefährt erkennen und so packten wir rasch unsere Ausrüstung in den Kofferraum und nahmen dort auch selber Platz. Rumpelnd und klappernd setzte sich der alte Wagen viel zu schnell in Bewegung. Erst während der Fahrt bemerkten wir schlotternd, dass das Auto weder Heck- noch Windschutzscheibe hatte. Umso mehr es auf der Schotterstraße rumpelte, desto mehr lachten die beiden jungen Fahrer. Nachdem sich auch noch die Fahrertür ständig ungewollt öffnete, waren wir so richtig erleichtert als wir völlig durchgefroren bei unserem Carlos ankamen. Jetzt wussten wir auch, dass Autofahren in Peru wesentlich gefährlicher ist als Bergsteigen.

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great weather!